Paraceratherium

„Ein Pracht-Mädel hast du da.“ Han Solo


Frauen machen mir Angst. Also nicht alle Frauen. Aber manche schon. Ich habe zum Beispiel nichts gegen kleine oder mittelgroße dünne oder dicke Frauen. Und auch nichts gegen große schlanke. Meine eigene finde ich manchmal sogar richtig putzig. Aber bei großen und dicken Frauen, so kombiniert miteinander, da geht mir die Muffe, da bekomme ich Platzangst und Harndrang. Holla!
Wenn ich mir dann nämlich vorstelle, eines Morgens neben solch einer massiven Dame aufzuwachen und mich postwendend zu fragen, was passiert sein könnte und warum ich unter solchen Umständen das Bewusstsein wiedererlange – dann wird mir ganz andersrum. Urplötzlich kriege ich Schmerzen und bin mir nicht mehr sicher, ob ich meine neue Nachbarin fragen sollte, wie es dazu kam, oder ob ich mich lieber klammheimlich davon stehlen sollte. Mit schnellen Schuhen würde ich zu meinem Vertrauensarzt gehen und mir ein Ganzkörperröntgenbild anfertigen lassen, um sicher zu gehen, dass innen drin nix kaputt gegangen ist. Und danach ginge ich auch noch zum Psychologen, um mir das Trauma in endlos langen Gesprächen ausreden zu lassen. Zum Glück ist mir eine solche Bekanntschaft noch nie wiederfahren und wird es ganz sicherlich auch nicht. Denn ich lebe seit langem in stabilen Verhältnissen und meine Frau hat ihr Wachstum bereits vor vielen Jahren an den Nagel gehangen.
Dennoch zurück zu den besagten Individuen. Abgesehen von zwischenmenschlichen Stressfaktoren bieten solche SUV´s unter den Frauen in unseren klimatisch ausgewogenen Breitengraden und im städtischen Raum nur wenige Vorteile. Der Kraftstoffbedarf ist hoch, ihre Energieeffizienz mangelhaft. Soll heißen: sie essen viel und oft, es kommt aber wenig dabei heraus. Zum Sport braucht man sie also gar nicht erst mitzunehmen, am Strand und in der Erlebnisgastronomie möchte man auch nicht mit ihnen gesehen werden. Shoppen brauchen sie glücklicherweise kaum zu gehen, da ihnen sowieso nichts passt. Im Stadtverkehr sind sie unpraktisch, Cityflitzer sind ihnen zu klein, Bus und Bahn viel zu eng. Auf dem Lande mögen sie locker mit dem Trecker vorwärts kommen, bei uns im urbanen Raum reichen die Reserven gerade so bis über den nächsten Zebrastreifen. Dann ist Asche.
Demnach liegen ihre Stärken eher in kargen Landschaften unter schwierigen topografischen Bedingungen mit eingeschränkter Versorgungslage. Im Hausgebrauch eher unpraktisch können sie hier endlich ihre Stärken ausspielen. Deshalb sollte beispielsweise unsere Bundeswehr großes Interesse an diesen Damen hegen. Denn für Krisengebiete sind sie augenscheinlich wie geschaffen. Sie können unter widrigen Umständen lange ohne aufwendig zubereitete Nahrung auskommen, essen trotzdem jede Mahlzeit mit Hingabe bis der Blechnapf glänzt, verströmen dabei tonnenweise mütterliche Geborgenheit und bieten der Truppe im offenen Gelände Deckung und Schatten. Aufreizendes Getue liegt ihnen fern. Ihre asexuelle Ausstrahlung stützt die Disziplin der Kameraden, da die tapferen Männer sich von den ausladenden Damen lieber die Strümpfe stopfen lassen, anstatt davon zu träumen mit ihnen nackt im Biwak zu nächtigen. Dies wiederum baut in der Gruppe viele Spannungen ab und entlastet die Vorgesetzten, die einen weichen Mutterbusen nur bedingt ersetzen könnten. Wissenschaftliche Untersuchungen der Wechselwirkungen aller Parteien stehen zwar bisher noch aus, könnten aber jederzeit  in teuren Studien nachgewiesen werden.
Im Kampf sind die Matronen trotz allem ausgesprochen wehrhaft, ihr Geschrei versetzt den Gegner in minutenlange Schreckstarre und wo sie hinlangen, wächst kein Turban mehr. Bud Spencer nicht unähnlich richten sie mit der flachen Hand mehr Schaden an, als manch teure Präzisionswaffe, zielsicherer und unter Wahrung der Menschenrechte verschonen sie dabei Frauen und Kinder und foltern nur in Notwehr bärtige Patriarchen und deren Kumpane durch ihre schiere Dominanz. Denn der Onkel Taliban ist bei ihrem Anblick natürlich absolut beeindruckt und überlegt im ersten Moment klammheimlich, wie viele laufende Meter Sprengstoffgürtel man um die Hüfte der drallen Amazone schlingen könnte - doch dazu wird es nicht kommen, er ahnt es. Mit schlotternden Knien erwartet der Muselmane den Abzug der Besatzerinnen und überträgt vorsichtshalber seinen fünf Frauen das Sorgerecht für sich und die sechsundzwanzig  Kinder, bevor schlimmeres über ihn hereinbricht, als der böse Blick. Er entsagt dem Kampf gegen die Ungläubigen und verkauft denselben stattdessen lieber hübsche Mohnblumen für Fensterbank und Friedenspfeife. Die Invasionsarmee verlässt recht bald mit vollen Taschen den Hindukusch, die Bundewehr bekommt ab sofort riesige Rabatte beim Drogeneinkauf, posttraumatische Belastungsstörungen gehören der Vergangenheit an, der internationale Terrorismus ebenfalls. Alle sind fortan glücklich und tanzen friedlich in den Sonnenuntergang. Und das alles nur wegen der paar großen, dicken Tanten aus unserem Gutmenschenimperium, wer hätte das für möglich gehalten? Ich jedenfalls nicht. Trotzdem sind mir die schnuckligen Mädels im Auslandeinsatz verständlicherweise wesentlich lieber, als in meinen klaustrophoben Träumen.


P.S.: Wenn es gewünscht wird, erstelle ich einem gewissen Ministerium einen groben Schlachtplan für humanitäre Einsätze in Ländern mit hohem Demokratie- und Emanzipationsbedarf. Die Terroristen werden sich wundern, vermute ich mal. (HO)