Female Indoktrination

"Vermutlich hat Gott die Frau erschaffen, um den Mann kleinzukriegen." (Voltaire)


Ich bin ein absolut charakterfester, ein willensstarker Mitbürger. Meine Meinung ist stets unerschütterlich. Wenn ich etwas ablehne, dann mit sturem Blick und kaltem Herzen. Und das lasse ich mir keinesfalls ausreden. Niemals nicht!
Da war zum Beispiel die Sache mit dem Kinde. Als wir uns damals kennen lernten, die Frau und ich, befand sie sich in der Blüte ihrer Jugend, war ein junges Reh, ein frischer Pfirsich und beileibe noch nicht so gestresst und schlafsüchtig, wie sie es heutzutage ist. Sie sprach bald nach unserer ersten gemeinsamen Wohnung mit erstaunlicher Überzeugung davon, dass sie mit ungefähr genau fünfundzwanzig Jahren ein Kind zu bekommen gedenke.
Ich hielt dieses Ansinnen natürlich für vollkommen unsinnig. Ich argumentierte, der Weltuntergang stehe kurz bevor, die Menschheit sei verloren und eine Weiterverbreitung unserer Spezies demnach völlig überflüssig. Und ich hatte Recht. Täglich trudelten neue Belege für meine unheilvollen Theorien ins Haus. Alles wurde immer schlimmer! Naturkatastrophen, Stellvertreterkriege, Völkermorde rund um den Globus. In diesen riesigen Saustall konnte man doch keinen Nachwuchs gebären. Das wäre mindestens völlig verantwortungslos, wenn nicht gar kompletter Irrsinn.
Doch die Zeit arbeitete eindeutig für sie. Hatten wir uns in den ersten Jahren unserer Bekanntschaft nur intellektuell befruchtet, hatten uns gegenseitig aus dem Buch über die Geschichte der KPdSU vorgelesen oder die verworrene griechische Mythologie ausgewertet, so erweiterten wir unser Spektrum nun in Richtung Familienplanung. Eines beschaulichen Abends lud mich die Andersdenkende zu einer nächtlichen Diskussionsrunde, in deren Verlauf wir uns auf eine sofortige Schwangerschaft ihrerseits verständigten.
Nun könnte man mir einen verhaltenen Sinneswandel unterstellen. Und sicher nicht ganz zu unrecht. Meine Ansichten hatten sich komplett gewandelt und sich denen meiner Partnerin angenähert. Was mochte dahinter stecken? Vielleicht zänkische Zauberei, weibliches Schamanentum oder sogar teuflischer Okkultismus? Ich weiß es bis heute nicht.
Während der Umstände sagte ich immer wieder aufmunternd zur Frau „Egal, was es wird, Hauptsache, der Bengel ist gesund!“. Denn das Geschlecht des kleinen Staatsbürgers war uns egal. Es wurde nun einmal ein echtes Wunschkind. Die Glückliche gebar schließlich, getreu der eigenen Weissagung, den prächtigen Nachwuchs in ihrem sechsundzwanzigsten Jahr. Mal wieder hatte sie Recht behalten.
Vor der Geburt beschäftigte uns natürlich die unvermeidliche Namensfindung des zukünftigen Thronfolgers. Ein wahrlich verantwortungsvolles Ansinnen. Ganze Generationen von Mitbürgern wurden von ihren Erzeugern förmlich verstümmelt und der Lächerlichkeit preisgegeben. Und erst recht in unseren Tagen haben sich unaussprechliche Namen eingebürgert, die sich auf den Sozial- hilfeformularen besonders albern ausnehmen werden und deren Verschriftlichung ein Abiturstudium zwingend voraussetzt.
Mein Lieblingsvorschlag wurde von der Frau sofort entschieden verworfen. Aber auch ihr Einwurf konnte bei mir nicht sonderlich punkten. War aber auch eine besonders blöde Idee. Doch sie blieb dabei und eine Einigung war lange Zeit nicht in Sicht. Daraufhin salbaderte sie ihren Favoriten so lange in meine schlaftrunkenen Ohren, bis ich ihn nicht nur befürwortete, sondern sogar die Urheberschaft an diesem Namen für mich proklamierte. Das intrigante Frauenzimmer hatte mich also ein weiteres Mal verhext.
Bleibt noch zu sagen, dass der Nachwuchs dank seines wohlklingenden Vornamens sowohl bei einem aufstrebenden Inkassounternehmen Karriere machen könnte, als auch ein weltweit anerkannter Theaterwissenschaftler zu werden im Stande sein sollte. Nicht einmal das Amt des Bundespräsidenten scheint unter diesen Umständen unerreichbar zu sein oder sogar der Vorsitz der UNO. Wir werden sehen.
Wenn er sich nur vor diesen intriganten Frauenzimmern in Acht nimmt, die ihm mit ihren giftigen Tentakeln den letzten freien Willen aus dem Zentralnervensystem saugen. Ihn spitzfindig mit Liebenswürdigkeiten überschütten, während sie sich Hinterrücks seines klaren Verstandes bemächtigen. Ihn nach Strich und Faden beeinflussen. Ihn in Freiheit wiegen und gleichzeitig marionettengleich vor sich her treiben. Immer in Richtung ihrer fatalen feministischen Pläne. Übrig bleibt lediglich ein devotes Stück Fleisch, unfähig eigene Entscheidungen zu treffen - ziellos, wehrlos, nix los.
Armer Bengel, gedenke immer deines geschundenen Vaters und seiner weisen Worte! (HO)